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21.10.2025, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Flughafenprotest im Terminal 1 am 21.10.2025

Liebe Freunde und Mitstreiter,

der Grund dafür, dass wir heute zum wievielten Mal hier stehen und demonstrieren, ist eine Niederlage. Bitte nicht falsch verstehen! Das ist keine Niederlage für uns, im Gegenteil! Wir sind die Träger der Demokratie! Was eine Niederlage erlitten hat, ist die demokratische- rechtsstaatliche Kultur. Verursacht und angetrieben von politisch- wirtschaftlichen Kräften, die nur das Mittel der Willkür kennen und nur aggressiv durchzusetzen im Stande sind. Eine Niederlage zudem für unsere gemeinsamen biologische Lebensgrundlage, die für die nächsten Generationen zu erhalten gesetzlicher Auftrag ist.
Der 21. Oktober ist für uns zum Gedenktag geworden, weil eine sich ständig selbst ermächtigende Elite alle Regeln des politischen und juristischen Anstands abgeworfen und das gefeiert hat, was uns allen langfristig schadet.

Ich möchte kurz Georg Christoph Lichtenberg zitieren:
Um sicher Recht zu tun,
braucht man sehr wenig vom
Recht zu wissen.
Allein um sicher Unrecht zu tun,
muss man die Rechte studiert haben.

Natürlich ist die Welt heute eine Andere, als zu Lichtenbergs Zeiten des 18. Jahrhunderts. Nur die Menschen sind in ihrer Art die Gleichen geblieben. Als Individuum kann man während eines Lebens viel lernen. Das politisch-gesellschaftliche Kollektiv muss anscheinend zwangsläufig zum Schaden aller, Fehler wiederholen. Hierarchische Strukturen im Staatsapparat sorgen dafür. Herrschaftswissen führt früher oder später in die Tyrannei, egal in welchem Jahrhundert sich ein Leben abspielt. Kaiser und Könige früherer Jahrhunderte waren quasi von Geburt an von Gottes Gnaden. Die heutigen Absolutisten sind von Gnaden der Banken und Finanzkonzerne. Ohne von einem Volk demokratisch legitimiert zu sein, lenken sie Gesetzgebung und damit Verwaltung und Rechtsprechung aus dem Hintergrund mit bestens bezahlter Lobbyarbeit in ihrem Sinn.

Es ist nicht Unkenntnis, wenn ein Verwaltungsrichter sagt, er sei für Verfassungsfragen nicht zuständig. Das ist es auch nicht, wenn sich Verwaltungen,Ministerien und untergeordneten Institutionen einfach über Grundrechte hinwegsetzen. Sie verachten sie, weil es immer um sehr viel Geld und immer um Macht geht. Da werden absichtlich Prioritäten weg vom Mensch, hin zu Wirtschaft und Verkehr verschoben. Das wären lohnende Verdachtsfälle für den Verfassungsschutz. Die Politik behauptet immer noch die Wirtschaft diente auch den Menschen. In der Praxis haben sich Menschen den Gegebenheiten von Wirtschaft und Verkehr unterzuordnen. Diese Lebenslüge der Demokratie wird für uns immer deutlicher und immer mehr zum Schaden für die Bürger. Unser einst so schönes und stolzes, jetzt aber in die Jahre gekommenes Auto der Marke Demokratie ist mangels Pflege zum reinen Wirtschaftsobjekt verkommen und hat viele Dellen und hässliche Rostflecken in allen Farben. Ich wette, jeder von Euch kennt nicht nur einen dieser Flecken und Dellen mit Namen.

Doch zurück zum Gedenktag.
Wir sind gezwungen einer Vernichtung zu gedenken, aber hier und heute nicht der, die uns allen immer noch moralisch obliegt. Nur wenige Kilometer von hier wurde und wird weiterhin eine Kulturlandschaft vernichtet und durch Beton ersetzt. Im Wald bei Langen wird derzeit Bannwald gerodet, weil Sand für toten Beton wichtiger ist als lebendiges Grün.

Am 21. Oktober 2014 wurde die genehmigte Vernichtung des Rests der lebenswerten Region Rhein-Main gefeiert.

Wir gedenken der unzähligen aus ihren Habitaten vertriebenen, getöteten und umgesiedelten Tierarten. Ob sie je in ihren jetzigen ihnen zugewiesenen Lebensräumen angekommen sind und überlebt haben ? Mit irrsinniger Geschwindigkeit zerstören Kapitalinteressen unsere Lebensgrundlagen und verringern die Überlebenschancen der nächsten Generationen. Wir haben es gewusst und davor gewarnt. Von wegen, fremde Menschen und Kulturen kennenlernen. Ist das der Schnäppchen-Shopping, sauf-, pöbel-und fotografier-Tourismus wert?

Wir gedenken einer gigantischen Fehlplanung.
Das Start-und Landebahnsystem ist total verkorkst und Fraport wollte damit in die erste Liga aufsteigen. Wer hat diesen Schwachsinn geplant und gebaut, nur weil es geht? Anscheinend hat niemand an jederzeit mögliche und nötige Durchstarter gedacht. Wichtigste Abflugrichtungen hat man sich verbaut und klagt nun darüber, dass die Kapazität weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Wir freuen uns über diese Probleme, die sich Fraort selbst beschert hat.
Wir gedenken der zahllosen Politiker, Manager, Beamten und Richter, die das alles wider besseres Wissen durchgesetzt haben. Sie gehören der Sekte der Wachstumsgläubigen an.

Fragt mal einen Krebsforscher, was der von ewigem Wachstum hält. Er wird antworten, erst mal Chemotherapie um das Krebsgeschwür kleiner zu machen und wenn das nicht reicht, so schnell wie möglich rausschneiden um den Patienten zu retten.

Wenn es um den Flughafen geht, soll nach dem Willen von Politik und Wirtschaft lieber der Patient am Krebs, d. h. die Bürger der Region an den Belastungen, als der Flughafen, sterben. Gegen diesen Krebs hilft keine Chemotherapie und keine Chirurgie.

Es hilft nur, Protest und Widerstand, das intellektuelle Angreifen der politisch-gesellschaftlichen Strukturen und Verflechtungen, das Sichtbarmachen und bloßstellen der Dunkelmänner und -Frauen, die im Hintergrund agieren. Sie alle richten unendlichen politischen, sozialen und ökologischen Schaden an, den wir täglich teuer bezahlen.

Danke fürs Zuhören.

Helmut Hahn


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Bündnis der Bürgerinitiativen
Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 - 06 Uhr